„ZWISCHEN REIZ UND REAKTION LIEGT EIN RAUM.“ – EINEN GUTEN UMGANG MIT STRESS UND BELASTENDEN SITUATIONEN FINDEN
Dieses Wochenende hatten wir wieder einen MBSR-Ausbildungsblock („Stressbewältigung durch Achtsamkeit“). Es ging um das Thema Stress und wie man lernen kann gut damit umzugehen.
Sobald wir in Stress geraten wird´s eng. Ich denke die Erfahrung ist uns allen bekannt. Es kommt zu körperlichen Reaktionen, wie beschleunigter Herzschlag, Druck im Brustraum, Schwitzen, etc… Das klare Denke wird erschwert und auf die eine oder andere Art fühlen wir uns in die Enge getrieben. Der Körper versorgt uns mit zusätzlicher Energie in Form von Adrenalin, um uns auf Kampf, Flucht oder Erstarrung vorzubereiten. Nur, wie oft kommt es vor, dass wir wirklich die Beine in die Hand nehmen müssen und um unser Leben rennen oder die Fäuste ballen und zuschlagen? Wohl eher selten.
Was also geschieht ist, dass ein Stressauslöser bei den meisten Menschen unmittelbar zu einer Stressreaktion führt. Dieses fast zeitgleiche Auftreten aktiviert den „Autopiloten“ – was ja, wenn uns ein Säbelzahntiger gegenübersteht, von unschätzbarem Wert ist. Da gilt es keine Zeit zu verlieren. Weniger sinnvoll ist der Autopilot jedoch, wenn anstelle des Säbelzahntigers unsere Chefin vor uns steht und wir nun damit beginn vor ihr davonzulaufen oder noch schlimmer, über sie herzufallen. Weder die eine noch die andere Reaktion wird auf große Akzeptanz oder auf Verständnis stoßen. Da kommt die Schockstarre wohl am besten an. Was also tun, wenn die archaischen Überlebensmuster – welche Stress in uns hervorrufen – zu wirken beginnen?
Die Kunst liegt darin einen zeitlichen Abstand zwischen Stressauslöser und Stressreaktion zu bringen. Wie machen wir das? Da kommt nun die Achtsamkeit ins Spiel.
Das Geschenk einer geschulten Achtsamkeit liegt eben genau darin, eine Lücke zwischen dem stressauslösenden Moment z. B. eine schimpfende Chefin und der unserer Reaktion darauf, zu schaffen. Je geübter wir sind uns selbst wahrzunehmen, Gefühle, Gedanken oder Körperreaktionen bewusst zu beobachten, desto größer wird die Lücke zwischen den beiden Polen. Ein tiefes Durchatmen, ein bewusstes Spüren was gerade vor sich geht, deaktiviert den Autopiloten und bringt Handlungsspielraum. Nun kommen wir wieder in der Lage aus dem Vollen zu schöpfen und bedacht zu handeln, Empathie uns selbst und auch der Chefin gegenüber zu empfinden und uns selbst zu regulieren. Das Gehirn funktioniert wieder und gibt Zugriff auf alle Areale frei, welche der Stress vorhin lahmgelegt hatte und es ist wieder möglich auf die Lage angemessen zu reagieren, anstelle aus der Not – heraus mit aktiven Reptilienhirn – zu agieren.
Viktore Frankl hat hierzu ein Zitat:
„Zwischen Reiz & Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In dieser Reaktion liegt unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Diese Lücke zu vergrößern oder überhaupt einmal in die Lage zu kommen sie wahrzunehmen braucht Übung. Achtsamkeitsschulung und Meditation bilden die Grundlage dafür. Diese Jahrtausenden alten und erprobten Methoden ermächtigen uns zu freierem Handeln und Denken. Ist das nicht wunderbar? Alles was mich darin unterstützt in die Eigenverantwortung zu kommen, meine Selbstwirksamkeit zu steigern und mir mehr Wahlmöglichkeiten in mein Leben bringt, finde ich ganz wundervoll.
Ein sehr durchdachtes, ausgeklügeltes und nunmehr sehr lange erprobtes Konzept hat John Kabat Zinn in den 70er Jahren mit seiner MBSR Methode entwickelt. Dieser 8‑Wochen-Kurs befähigt uns nachhaltig Achtsamkeit auf unterschiedlichsten Ebenen zu erlernen und zu erfahren. Durch das regelmäßige Übungsprogramm welches 8 Wochen lang täglich praktiziert wird, verändern sich die Verhaltensweisen und Gewohnheiten maßgeblich, so dass ein völlig neuer Umgang mit Stress und den Herausforderungen im Alltag ermöglicht wird.
Mehr Infos zu MBSR Kursen:
http://www.zentrum-sonnendeck.at/angebote‑2/mbsr/